Sonntag, 19. Juni 2011

[Rezension] Alera 2. Zeit der Rache

"Alera 2. Zeit der Rache" von Cayla Kluver
großformatiges Taschenbuch
piper-Verlag
576 Seiten
ISBN: 978-3492702171
Leseprobe bei piper
Teil 2 einer Trilogie

Note: 4/5

Kurzbeschreibung:
Auf Drängen ihres Vaters hat Prinzessin Alera den arroganten Steldor geheiratet und herrscht nun gemeinsam mit ihrem aufbrausenden Mann über Hytanica. Die Ehe steht jedoch unter keinem guten Stern, denn die junge Frau liebt noch immer den geheimnisvollen Narian – ihren ärgsten Feind. Narian hat die Seiten gewechselt und unterstützt den Herrscher von Cokyri im Kampf gegen Aleras Königreich. Ein grausamer Krieg entbrennt zwischen den beiden Völkern, und hilflos muss Alera mit ansehen, wie ihr Volk, ihre Freunde und ihre Familie in höchste Not geraten. In der Zeit der größten Gefahr muss Alera ihre eigene innere Stärke finden, um alle, die sie liebt, zu retten.

Rezension:
Alera - Zeit der Rache ist zwar immer noch kein Fantasy-Buch im herkömmlichen Sinne, aber meiner Meinung nach wesentlich besser als sein Vorgänger.

Die Erzählweise des Romans bleibt, wie schon im ersten Teil, durchweg aus Aleras Sicht in der Vergangenheit geschrieben.

Leider bleibt Aleras Charakter weiterhin eher passiver Natur. Sie reagiert nur auf Maßnahmen, äußere Umstände und Gegebenheiten, selten agiert sie von sich aus. Was aber auch gut ist, denn wenn sie mal von sich aus handelt, endet es meist im Chaos. Einzig ihre wirklich sehr geistreiche Schlussfolgerung am Ende des Buches rettet die ganze Gemeinschaft, allerdings wird sie sich hier auch absprechen und das erste Mal wirklich verantwortungsbewusst zeigen. (Ich will nicht den Ausgang des Buches spoilern, darum werde ich bewusst nicht weiter hierauf eingehen.)
Außerdem bleibt Alera weiterhin ein recht anstrengender Charakter. Sie verhält sich zwar nicht mehr so zickig und biestig wie im ersten Band, jedoch auch nicht wesentlich erwachsener. So verweigert sie ihrem Gemahl standhaft den Vollzug der Ehe und hängt nach wie vor sehnsüchtig an Narian - die Gründe hierfür sind mir als Leser immer noch schleierhaft. Gut, sie bekräftigt immer wieder, wie sehr sie ihn doch liebt, aber ob seine Gefühle für sie wirklich ehrlich sind, bleibt nach wie vor offen.
Manchmal hatte ich das dringende Bedürfnis, Alera zu packen und ordentlich durchzuschütteln, weil sie mir mit ihrem naiven und selbstsüchtigen Getue mächtig auf die Nerven ging.
Jedoch möchte ich auch immer wieder berücksichtigen, daß die Autorin selbst erst 18 Jahre alt ist, und dieses doch noch sehr pubertäre Verhalten Aleras für sie daher doch relativ normal sein könnte.
Erst relativ am Ende des Buches überrascht Alera durch selbstständiges Denken, selbstbewusstes Auftreten und durchdachte Aktionen. Für mich war das die größte Überraschung im Buch überhaupt, und ich bin sehr froh umd diese Wandlung.
Das allein macht für mich den Ausschlag, auch den letzten Teil der Trilogie zu lesen, von dem noch überhaupt kein Erscheinungsdatum festliegt.

Allgemein ist Zeit der Rache düsterer als sein Vorgänger. Durch den immerfort drohenden und später auch ausbrechenden Krieg wird auch die gesamte Umgebung feindseliger.
Von den Schauplätzen her ist Zeit der Rache ebenso dürftig wie Geliebter Feind, denn neben dem Hauptschauplatz "Schloss" in der ersten Hälfte gibt es ebenso nur einen einzigen weiteren Schauplatz in der zweiten Hälfte.
Durch die immerwährenden Veränderungen der Situation und der Geschehnisse ist der Roman trotzdem spannend und somit auch ziemlich kurzweilig. Ganze Kapitel, die sich in die Länge ziehen weil einfach nichts geschehen will, gibt es hier (im Gegensatz zu Band 1) nicht.


Cayla Kluver ergibt sich nicht mehr allzusehr den detailierten Beschreibungen der Mode hin, dafür stören mich in den ersten Kapiteln vielmehr die ausführlich erklärten Sitz- oder Standplätze diverser Personen bei Festen und Zusammenkünften, was aber nach ca. dem ersten Drittel nachlässt.
Mir persönlich hätte es gut gefallen, weniger minutiöses "Warten" Aleras mitzuerleben, sondern vielmehr die in der Zwischenzeit vorgefallenen Erlebnisse Steldors, Londons oder Narians zu erfahren. Ich denke, dadurch hätte der Roman unglaublich an Geschwindigkeit gewonnen. Auch die fantastischen Elemente, insbesondere der Gebrauch der Magie, hätte mehr in den Vordergrund treten können.

Fazit:
Alles in allem ein besserer und v.a. spannenderer Band als der Auftraktroman. Es bleibt abzuwarten, ob Cayla Kluver mit dem Abschluss der Trilogie auch die letzten Zweifel aus dem Weg räumen kann.


Mein herzlicher Dank geht an den piper-Verlag für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.

Keine Kommentare: