Dienstag, 15. Februar 2011

"Das Herz der Nacht" von Ulrike Schweikert



"Das Herz der Nacht" von Ulrike Schweikert
Egmont-LYX-Verlag, gebundene Ausgabe
478 Seiten
ISBN: 3802582233

Note: 3,5/5



Kurzbeschreibung:
Wien im 19. Jahrhundert. Auf den prunkvollen Bällen am kaiserlichen Hof wird der Vampir András Báthory von den Damen umschwärmt. Doch ihn verlangt es nach geistreicher Unterhaltung, wie er sie in den Gemächern der klugen Gräfin von Traunstein findet. Dort lernt er die hübsche Pianistin Karoline kennen und beginnt, bei ihr Unterricht zu nehmen. Doch Karoline hütet ein dunkles Geheimnis. Da wird die Gräfin von Traunstein ermordet aufgefunden, und alles deutet darauf hin, dass in der Stadt ein weiterer Vampir sein Unwesen treibt. Er scheint es auf Báthory abgesehen zu haben und auf alle, die ihm nahe stehen.

Rezension:
Zugegeben, in das Buch muss man sich erst hineinlesen. Viele Leser wird es vielleicht abschrecken, die für uns eigentümliche Sprech- und Verhaltensweisen des Wiens in der Mitte des 19. Jahrhunderts anzunehmen, und legen das Buch vermutlich vorschnell zur Seite. Hätte ich in der Hand nicht ein Rezensionsexemplar gehalten, sondern ein Buch aus der Leihbücherei, hätte ich es wahrscheinlich ähnlich gehalten. Es liest sich am Anfang doch relativ schwer, v.a. auch durch viele Begriffe die (zumindest mir) unbekannt sind, spezifische Begriffe, die im Österreich des 19. Jhdt. Gang und Gebe waren (bspw. Groom, viele verschiedene Bezeichnungen von Kutschen...). Setzt man sich darüber allerdings hinweg, so öffnet sich dem Leser ein farbenprächtig gezeichnetes Bild eines glamourösen Wiens und lebendigen Charakteren.
In ihren Anfängen handelt die Geschichte viel von der Fürstin Therese Kinsky, die für mich einen eher unsymatischen Charakter präsentiert. Die Fürstin wird als vergnügunssüchtig dargestellt, eine Frau in den 40ern, die von Ihrem Ehemann gob behandelt und unterdrückt wird. Sie freundet sich mit dem Graf András Báthory an und in den sie sich auch verliebt. 
Im weiteren Verlauf tritt immer mehr die Pianistin Karolin Wallberg und deren blinde Tochter Sophie in den Vordergrund. Karolin beginnt, unterdrückt von ihrem Vater und Bruder, dem Grafen Klavierunterricht zu erteilen. Irgendwann lernt dieser auch deren Tochter Sophie kennen - und beide Frauen lieben.

Persönlich beeindruckt hat mich der Charakter der blinden Sophie. Obwohl sie erst 7 Jahre alt ist, ist sie, auch wegen ihrer Bllindheit, die weitsichtigste und klügste Person im gesamten Buch. Die Lebenserfahrung, die aus dem Kind spricht lässt sie wesentlich älter erscheinen als sie eigentlich ist. Zum Ende hin wird sie eine Schlüsselfigur im Buch, was mich gefreut hat. Die Benotung des Gesamtwerkes geht für mich eindeutig nach oben, allein wegen der ausführlichen Behandlung von Sophies Charakter.

Fazit: das Buch ist, trotz seiner Schwächen, allemal lesenswert.
Ich bedanke mich herzlich beim Egmont-Lyx-Verlag für die Rezenionsausgabe.

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