Mittwoch, 27. April 2011

[Rezension] Der Junge aus dem Meer

"Der Junge aus dem Meer" von Aimee Friedman
gebunden mit Schutzumschlag
Aufbau-Verlag
288 Seiten
ISBN: 978-3351041311
Leseprobe beim aufbau-Verlag

Note: 3,5/5

erste Gedanken:
* vor dem Lesen: wunderschön gestaltetes Cover, 17 Kapitel bei 288 Seiten
* nach dem Lesen: schade, dass es zu Ende ist, und wie es zu Ende gegangen ist...

Kurzbeschreibung:
Miranda ist ein Genie in den Naturwissenschaften – und nicht so genial im Umgang mit Jungs. Deshalb ist sie froh, mit ihrer Mutter einen ruhigen Sommer auf Selkie Island zu verbringen. Doch die Insel mit ihrer mythischen Vergangenheit stellt Miranda vor Herausforderungen, die sie mit Logik nicht lösen kann ... Und dann trifft sie Leo, der alles auf den Kopf stellt, was Miranda über Jungs, Freundschaft und Realität zu wissen glaubte! 

Rezension:
Der Junge aus dem Meer beschreibt die Erlebnisse der 16-jährigen Miranda, die wenige Tage ihres Sommers auf Selkie Island verbringt. Zu Beginn des Buches, welches komplett aus Mirandas Sicht geschrieben ist, ist der Schreibstil ziemlich pragmatisch. Ich will nicht sagen nüchtern, denn das ist es mit Sicherheit nicht, Miranda jedoch erklärt alles und jedes mit wissenschaftlichen Belegen. Das ist ihre Welt, dort fühlt sie sich sicher. Man hält Miranda für ein fast menschenscheues junges Mädchen, das sich dem Willen ihrer Mutter beugt und mit ihr gemeinsam einfach nur das Erbe ihre Großmutter, ein Sommerhaus namens "Der Alte Seemann", auf Selkie Island verkaufen will.
Schon auf der Fähre zur Insel erzählt der Schiffskapitän Miranda Geschichten von Meermenschen die an Land leben und um die sich eine Vielzahl von Legenden auf der Insel ranken.
Innerhalb sehr kurzer Zeit verändert sich allerdings das Verhalten ihrer Mutter, die, im heimatlichen New York eher praktisch und nüchtern veranlagt, auf der Insel in völlig gegensätzliche Verhaltensweisen verfällt und sich immer mehr den alten Freunden ihrer Jugendtage annähert.
Miranda trifft am Strand auf den geheimnisvollen Leo und kann diesen einfach nicht mehr vergessen. Beide laufen sich immer wieder über den Weg und verabreden sich. Als sie sich zum ersten Mal küssen ist für Miranda klar, das es neben wissenschaftlich Erklärbarem doch noch etwas anderen geben muss. Je mehr Miranda an Leo denkt und an die vielen Legenden um die Meermenschen am Strand von Siren Beach, und je mehr sie dies alles mit Leo in Verbindung zu bringen versucht, desto lebendiger, emotionaler und fantastischer wird der Schreibstil. Miranda öffnet sich Leo und gleichzeitig auch der Welt.

Das Buch ist eine wunderschön erzählte Geschichte über die erste Liebe eines Mädchens zu einem Jungen, der sie scheinbar auch verdient hat. Mirandas Sorgen, Ängste, ihre Verzweiflung, ihre Glücksgefühle und Sehnsüchte werden wunderschön dargestellt. Gleichzeitig wird von der Autorin immer wieder ein toll eingebundener Bezug zu alten Legenden von Meermenschen hergestellt, was in jedem Augenblick das Weltbild Mirandas in Frage stellt.
Weiter findet sich ein generationenübergreifender Handlungsstrang, der sich über die unerfüllte Lieber Mirandas als "Monster" bekannte und kürzlich verstorbene Großmutter, die Lieber ihrer Mutter zu ihrem Vater und schließlich ihre eigene zu dem von der Mutter nicht akzeptierten Leo hinstreckt.

Der Junge aus dem Meer hat mich beim Lesen absolt in seinen Bann gezogen. Gestört hat mich einzig das doch relativ abrupte Ende, welches offen lässt ob da nicht doch noch einmal eine Fortsetzung folgen möchte.
Gerne hätte das Buch für mich länger sein dürfen, dafür mit ausholenderen Erzählungen der Großmutter, der Mutter und letztendlich auch von Miranda und Leo selbst.
Wenn ich von dem letzen Kapitel absehe, würde ich das Buch jederzeit als verzaubernd und an sich berauschend einstufen, mit einer Zeichnung einer selbstlosen ersten Liebe die alles übertrifft.
Vielleicht liegt es daran, daß ich keine Jugendliche mehr bin, aber für mich reduziert allein das letzte Kapitel das Buch für mich zu einem durchschnittlichen Roman über eine Somnmerromanze mit tiefen Gefühlen.

Fazit:
Der Junge aus dem Meer ist es auf jedem Fall Wert gelesen zu werden. Miranda und Leo haben mich sehr schnell in ihren Bann gezogen. Wer allerdings ein Fantasy-Feuerwerk erwartet, sollte das Buch lieber liegen lassen.
Ich möchte mich herzlich beim aufbau-Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares bedanken.

2 Kommentare:

Marie hat gesagt…

Schöne Rezension! Das Buch klingt einfach mal ganz anders, als andere Bücher des Genres.

Ich wollte mal fragen, wohin du bei dem Verlag geschrieben hast, da ich es auch schon versucht habe, mir aber leider nicht geantwortet wird.

Liebe Grüße,
Marie

Anonym hat gesagt…

@Paperdreams:

Wir haben die Rezensionsexemplar-Anfrage zum "Junge aus dem Meer" erhalten. Sie befindet sich noch in der Bearbeitung. Bitte haben noch ein wenig Geduld - wir ziehen nächste Woche um und derzeit geht es hier hektisch zu.

Liebe Grüße aus dem Aufbau Verlag
Hanna Buttenberg