Donnerstag, 31. März 2011

[Rezension] Die zerbrochene Welt

Die zerbrochene Welt von Ralf Isau
Piper-Verlag
gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag
496 Seiten
ISBN: 978-3492701914
Leseprobe bei piper


Note: 4/5



Rezension:
Die zerbrochene Welt ist der erste Teil der Berith-Trilogie.
Berith, einstmals ein Planet, zerbrach vor langer Zeit in unzählige Scherben, die zum Teil von den unterschiedlichsten Völkern bewohnt werden. Bisher lebten die Völker in Frieden nebeneinander, mittlerweile werden aber viele Scherben von den feindseligen Dagonisiern heimgesucht. Diese wollen die Herrschaft über den gesamten Raum Beliths an sich reissen. Als diese die Heimat des jungen Kriegers und Tempelwächters Taramis überfällt und dessen Verlobte und seine Mutter töten, sinnt er auf Rache und versucht mit Hilfe weniger Freunde und Verbündeter Berith vor dem drohenden Niedergang zu retten. Eine gewaltige Jagd, gespickt mit Intrigen und Rätseln beginnt...

Von der ersten Seite an geht man in medias res. Man lernt den kämpferischen und sehr charismatisch gezeichneten Taramis kennen und auch sofort mögen. Die Umstände, die ihn zu seinem weiteren Handeln zwingen, erschließen sich dem Leser relativ schnell. Taramis´ Denk- und Handelsweise ist gut nachvollziehbar. Als Tempelwächter und Krieger ist er in erster Linie seiner Gottheit verpflichtet, jedoch verliert er sein Hauptziel, die Rettung zweier Gefangener aus der Gewalt der Invasoren, zu keinem Zeitpunkt aus den Augen.
An Die zerbrochene Welt hat mich besonders die Gestaltung der "Welt", dargestellt als einen zerbrochenen Planeten fasziniert. Die Beschreibung der einzelnen Schollen ist immer wieder spannend, da keine der nächsten gleicht. Ebenso die Tatsache, daß alle Schollen immernoch in einer Art "Wasser" in Luftblasen schwimmen und miteinander eine Art Universum bilden, war für mich neu.
Ich hätte mich gefreut, wenn ich im Inneren eine Karte der Weltordnung Beriths mit Bezeichnung der wichtigsten Planetenscherben zur besseren Orientierung vorgefunden hätte.  Vielleicht ist das ja eine Anregung für die folgenden Teile?
Das Buch kommt komplett ohne elektrische Geräte oder Maschinen aus. Gekämpft wird mit Stöcken, Schwertern, Schilden oder Armbrusten. Allerdings gibt es leider auch keine "normalen" Menschen, sondern Fischmenschen, Amphibienmenschen, Zwerge,... Auch die Tierwelt entspricht überhaupt nicht unserem täglichen Bild.


Die Bewohner Beriths einzelner Schollen sind alle in irgendeiner Art und Weise übersinnlich begabt. So können sie z.B. per Gedankenmacht Dinge bewegen, Feuer entzünden, Nebel hervorrufen, Knochen zum Brechen bringen oder aber auch die Gestalt wandeln. Man kann sich mit dem Helden identifizieren, jedoch treten die Nebencharaktere dadurch nicht in den Hintergrund.

Trotz einiger Magie und übersinnlichem Können eines jeden einzelnen Bewohners von Berith, hat mich die Vielzahl der unbekannten und gänzlich nicht zuzuordnenden Begriffe anfangs sehr gestört. Man ist zwar, wie schon erwähnt, sofort Teil der Geschichte, kann dem Verlauf aber nicht bedingungslos folgen, da man die ersten ca. 150 Seiten immerzu damit beschäftigt ist, den knapp 20-seitigen Anhang mit dem "isau´schen Fremdwörterlexikon" zu befragen. So kann es sein, das ein und dieselbe Figur in 5 hintereinanderfolgenden Sätzen mit 5 unterschiedlichen Bezeichnungen oder Namen tituliert wird. Mich hat das am Anfang so sehr gestört, das ich sogar mit dem Gedanken gespielt habe, das Buch zur Seite zu legen. (Jetzt, nach vollständigem Lesen, bin ich froh es nicht getan zu haben.) Etwas weniger wäre hier meiner Ansicht nach mehr gewesen.
Zum Glück habe ich auch den Klappentext gelesen, der hier wohl als eine Art Prolog fungiert, denn: ohne ihn würde man die "Vorgeschichte" Beriths nicht kennen. Ein Vorwort als Einführung wäre meiner Ansicht nach angebracht.

Fazit:
Die Handlung des Trilogie-Anfangs hat mich voll überzeugt, ebenso die Charaktere und die Gestaltung der Schauplätze. Wenn man sich einmal in das Buch hineingelesen hat, kommt man auch gut mit den fremdartigen Bezeichnungen von Völkern und Planetenscherben klar. Trotzdem wären für die nächsten Teile eine evtl. Darstellung von Karten von Berith im Inneren des Buches wünschenswert.
Wer Fantasy liebt wird auch Die zerbrochene Welt mögen - Fantasy-Neulinge sollten lieber mit etwas gemäßigterem anfangen.

Anmerkung:
Die zerbrochene Welt ist der erste Teil der Trilogie um die Annalen von Berith.


Mein Dank geht an den Piper-Verlag für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.

Keine Kommentare: